Karrierenews
Mag.a (FH) Sabine Pötz

„Meinen, hören, sagen und verstehen, sind nicht immer ident und das kann dazu führen, dass sich interessante Jobmöglichkeiten in der Praxis anders darstellen. Aktives Zuhören ist eine Möglichkeit, wie Sie diesem Problem entgegenwirken können!“ empfiehlt Mag. (FH) Sabine Pötz, Gründerin von TECHSEARCH, Personalberaterin und Karriere-Coach im aktuellen Artikel:

Februar 8, 2022

Die Kluft zwischen Job-Inserat und Job-Alltag

Manchmal erzählen mir Bewerberinnen und Bewerber, dass Sie den letzten Job rasch wieder verlassen haben, weil sich der Job in der Praxis ganz anders dargestellt hat, als ursprünglich in den Vorstellungsgesprächen besprochen wurde. Wenn das passiert, ist es für beide Seiten ärgerlich, weil Sie als Bewerberin bzw. Bewerber, aber auch das Unternehmen im Vorfeld Zeit und Energie investiert haben und sich auch beide Seiten vermutlich Hoffnungen gemacht oder Erwartungen an die Zukunft gestellt haben.

 

Eine Möglichkeit, wie Sie vermeiden können, dass die Kluft zwischen Job-Inserat und Job-Alltag all zu groß ist, liegt in folgendem Ansatz: Aktives Zuhören

Zuhören ist eine schwierige Aufgabe in unserem Berufsalltag. Zum einen hetzen wir oft durch den Alltag und nehmen uns nicht die Zeit, zu zuhören und zum anderen liegen wir dem Irrtum auf, dass zuhören sowieso jeder kann und ganz einfach und automatisch passiert. Zuhören ist jedoch keine passive Aktivität, sondern erfordert Übung und Konzentration.

 

Wie gut können Sie zuhören?

Sie können Ihre Fähigkeit ganz einfach testen, in dem Sie versuchen, etwas Gehörtes wortwörtlich zu wiederholen. Versuchen Sie es! Und, wie ist es Ihnen ergangen?

 

Verzerrungen beim Zuhören

Das wortwörtliche Wiederholen ist die einfachste Form des Zurückmeldens, des Gehörten. Beim sinngemäßen Wiederholen oder interpretierendem Wiederholen steigt der Schwierigkeitsgrad. Je mehr wir interpretieren, desto höher ist die Gefahr von Missverständnissen. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, dass es zwischen Sprechenden und Hörenden Verzerrungen gibt, die darin begründet sind, dass meinen, sagen, hören und verstehen nicht ident sind.

  • Es wird nicht immer gesagt, was gemeint war.
  • Es wird nicht immer gehört, was gesagt wurde.
  • Es wird nicht immer verstanden, was gehört wurde.

 

Warum passiert das?

  • Unsere Wahrnehmung wird durch unsere eigenen Interessen, aber auch durch Körpersprache und Mimik unseres Gegenübers beeinflusst.
  • Wir interpretieren, um unvollständige Informationen zu verarbeiten und lassen unsere Eigenen Erfahrungen einfließen.
  • Wir bewerten das Gehörte mit unserem Wissen, unserer Erfahrung und unseren Wertvorstellungen.

 

Machen Sie sich bewusst, zwischen Wahrnehmung, Interpretation und Bewertung zu unterscheiden. Dabei geht es um die Bewusstheit für die eigenen Verzerrungen, aber auch darum, dass Ihr Gegenüber diesen Verzerrungen ebenfalls unterliegt. Neben dem Zuhören ist es also auch wichtig, immer wieder nachzufragen, um sicherzustellen, dass man einander versteht.

Tipps zur systematischen Gesprächsführung und Kommunikation im Bewerbungsprozess finden Sie hin den genannten Artikeln.

Gerne bin ich auch für Sie da, wenn Sie mehr zu diesem Thema erfahren möchten. Kontaktieren Sie mich – ich höre Ihnen gerne zu!