Karrierenews
Mag.a (FH) Sabine Pötz

„Jedes lösungsorientierte und auf Inhalte konzentriertes Gespräch braucht eine gewisse Systematik. Zu jeder Kommunikation gehört aber auch das Wohlwollen des anderen!“ erzählt Mag. (FH) Sabine Pötz, Gründerin von TECHSEARCH, Personalberaterin und Karriere-Coach im aktuellen Artikel:

Juni 22, 2021

Systematische Gesprächsführung im Jobinterview

Wie Sie als Bewerberin und Bewerber vermutlich aus eigener Erfahrung wissen, wird die Systematik des Vorstellungsgespräch meist mehr oder weniger gut durch Ihr Gegenübers bestimmt. Doch machen Sie sich bewusst: das Vorstellungsgespräch ist ein Gespräch, dessen Systematik auch von Ihnen gestaltet werden kann. Das professionell geführte Vorstellungsgespräch lässt Spielraum für eine gemeinsame Struktur. Dazu ist es aber notwendig zu wissen, welche Elemente eine systematische Gesprächsführung erfordern.

 

Tipps, wie Sie Ihr Vorstellungsgespräch durch systematische Gesprächsführung gestalten können

4 aufeinander aufbauende Elemente können für die systematische Gesprächsführung definiert werden, welche auch abseits von Vorstellungsgesprächen anwendbar sind:

  • Ausgangssituation definieren
  • Situation analysieren
  • Informationen austauschen
  • Vereinbarungen treffen

 

4 Elemente der systematischen Gesprächsführung

Ausgangssituation definieren

Zu Beginn ist es wichtig, zu definieren, wo die Gesprächspartner stehen. Die Basis für ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch ist es, seine eigenen Ausgangssituation zu definieren bzw. zu kommunizieren und die Situation des anderen zu verstehen.

 

Situation analysieren

Darauf aufbauend können wir die Situation analysieren und eine gemeinsame Basis zur Ist-Situation schaffen. Oft überspringen wir dieses Element und sind sofort im Informationsaustausch. Achten Sie folglich darauf und fordern Sie es gegebenenfalls durch entsprechendes nachfragen ein, dass sowohl die Ausgangssituation definiert ist und die Ist-Situation dargelegt wurde.

 

Informationen austauschen

Erst danach beginnt der Informationsaustausch. Sorgen Sie für einen ausgewogenen Informationsaustausch. Beide Seiten, Sie als bewerbende Person und Ihr Gegenüber geben und sammeln Informationen. Erst, wenn eine vollständiger Informationsaustausch stattgefunden hat, ist es sinnvoll zum nächsten Schritt zu gehen.

 

Vereinbarungen treffen

Vereinbarungen treffen: Berücksichtigen Sie, dass ein Gespräch mit konkreten Vereinbarungen zu Ende geht. Es ist wichtig zu wissen, was beide Gesprächspartner im nächsten Schritt tun.

 

Folgende Fragen können Sie in diesem Prozess z.B. unterstützen:

  • Wer ist mein Gegenüber?
  • Warum wurde ich zum Gespräch eingeladen bzw. warum habe ich das Gespräch vorgeschlagen?
  • Was haben wir im Vorfeld schon gesprochen? (z.B. durch ein Telefonat)
  • Was ist das Ziel des Gesprächs aus meiner Sicht? Kenne ich das Ziel meines Gesprächspartners?
  • Kenne ich den Grund, warum das Unternehmen den Job ausgeschrieben hat?
  • Wie dringend bin ich auf Jobsuche? Sondiere ich den Markt oder brauche ich zeitnah eine neue Jobmöglichkeit?
  • Was treibt mich in meiner Jobsuche an? Welche Ziele verfolge ich in diesem Prozess?
  • Wie stellt sich meine berufliche Situation momentan dar?
  • Was sind die wichtigsten beruflichen Stationen meiner Vergangenheit? Wie ist es zu diesen gekommen? Gibt es Besonderheiten, die ich erzählen möchte?
  • Was möchte ich über meine fachliche Kenntnisse und persönlichen Eigenschaften erzählen? Worüber möchte ich erzählen, auch wenn ich nicht danach gefragt werde?
  • Welche Erwartungen werden in mich gesetzt? Welche Aufgaben soll ich erfüllen? Welcher Verantwortungsgrad ist damit verbunden?
  • Welche Qualifikationen brauche ich, um die Anforderungen zu erfüllen? Verfüge ich über diese Qualifikationen?
  • Welche nächsten Schritte muss ich treffen?
  • Wer wird den nächsten Schritt tun? Warte ich ab oder liegt der nächste Schritt bei mir?
  • etc.

 

Weitere Tipps für einen ausgewogenen Informationsaustausch finden Sie im Artikel „Welche Fragen sollten Sie auf jeden Fall im Bewerbungsgespräch stellen und wie können Sie diesen näher auf den Grund gehen?“

 

Dieses vier Elemente der systematischen Gesprächsführung können Sie auf die unterschiedlichsten Gespräche übertragen, wenn es sich um inhaltskonzentrierte und lösungsorientierte Gespräche handelt. Versuchen Sie es für Ihr nächstes Vorstellungsgespräch oder nutzen Sie diese Elemente auch für Ihre Vorbereitung auf Ihr nächstes Mitarbeitergespräch oder erarbeiten Sie damit die Struktur für eine schwierige Gesprächssituation mit Kollegen oder Vorgesetzten.

Versuchen Sie es und wenn Sie Unterstützung benötigen, bin ich gerne für Sie da, damit wir gemeinsam an Ihrer erfolgreichen Gesprächsführung arbeiten. Ich freue mich, wenn Sie sich bei mir melden.