HR-News
Mag.a (FH) Sabine Pötz

„Im Recruiting-Prozess geht es darum, herauszufinden was Menschen grundsätzlich antreibt und welche Bedürfnisse menschliches Verhalten prägen!“ erklärt Mag. (FH) Sabine Pötz, Recruiting-Expertin von TECHSEARCH, HR-Beraterin für strategische Personalbedarfsplanung und -abdeckung im aktuellen Artikel:

Februar 3, 2020

Motive, Bedürfnisse und Antreiber – Die Bedürfnispyramide von Maslow

In Gesprächen mit Bewerberinnen und Bewerbern erkenne ich eine enorme Vielfalt an Motiven, warum die Personen ein Bewerbungsgespräch wahrnehmen bzw. warum Personen überhaupt in einen Bewerbungsprozess gehen. Um zu verstehen, was Menschen grundsätzlich antreibt und welche Bedürfnisse menschliches Verhalten prägen, helfen mir unter anderem drei interessante Modelle.

Das erste Modell, Sie kennen es bestimmt, ist die Bedürfnispyramide von Maslow. Es ist zwar kein TA-Modell, aber ich möchte es Ihnen näherbringen, weil es ein einerseits einfaches, aber auch sehr effektives Konzept ist, das man im Recruiting nutzen kann. Das zweite Modell ist das Hungerkonzept der Transaktionsanalyse und als drittes Modell schauen wir uns das Antreibermodell der Transakationsanalyse näher an.

 

Die Bedürfnispyramide von Maslow

Es gibt Defizitbedürfnisse, die zur Demotivation führen, wenn sie nicht gestillt sind und Wachstumsbedürfnisse, deren Erfüllung besondere Motivation zufolge haben.

Grundbedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse sowie soziale Bedürfnisse, bilden in dieser Reihenfolge die hierarchische Basis der Pyramide. Erst wenn diese Bedürfnisse erfüllt sind, sind Individualbedürfnisse und die Selbstverwirklichung Thema.

 

Warum sind Menschen auf Jobsuche?

  • Menschen sind auf Jobsuche, um z.B. durch einen Job Geld zu verdienen. Durch die Arbeit kann Geld verdient werden, um sich Grundbedürfnisse, wie z.B. essen erfüllen zu können.
  • Menschen suchen einen Job, um sich durch den Job z.B. stabile Lebensumstände zu schaffen. Viele brauchen den Job bzw. das Gehalt, um ihr Leben wirtschaftlich abzusichern, also Sicherheitsbedürfnisse zu befriedigen.
  • Menschen gehen in einen Bewerbungsprozess, um einen Job zu finden, der z.B. soziale Interaktion ermöglicht. Soziale Bedürfnisse werden durch die Zugehörigkeit zu einem Unternehmen, einer Abteilung oder einem Team gestillt.
  • Menschen bewerben sich u.a. für einen neuen Job, um durch die berufliche Tätigkeit Individualbedürfnisse zu befriedigen. Es geht um Anerkennung, Wertschätzung und Geltung, die Menschen durch den Job erfahren.
  • Menschen wechseln u.a. den Job, um sich selbst zu verwirklichen. Sie suchen im Job nach Weiterentwicklung, persönlicher Entwicklung, Geltung und Inspiration.

 

Wie nützt uns dieses Modell in der HR-Arbeit?

  • In einem ersten Schritt ist es wichtig, dass Sie sich in der Entwicklung des Stellenprofils überlegen, welche Bedürfnisebene Ihr Unternehmen generell bzw. mit dem Job befriedigen kann. Inwiefern kann Ihr Unternehmen bzw. der von Ihnen ausgeschriebene Job Grund- und Sicherheitsbedürfnisse, soziale Bedürfnisse oder das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung stillen?
  • In einem zweiten Schritt geht es darum, dass Sie in den Gesprächen mit Bewerberinnen und Bewerbern herausfinden, welches Bedürfnis Ihr Gegenüber hat? Ist die Person von Existenzängsten geplagt, sucht sie nach sozialer Interaktion oder ist Anerkennung und Entwicklung ihr Ziel?
  • Stellen Sie diese Aspekte einander gegenüber und achten Sie auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Überlegen Sie sich, welchen Einfluss diese auf Ihre Entscheidung haben!

 

Dieses Thema eröffnet Ihnen neue Möglichkeiten Ihre zukünftige Mitarbeiterin bzw. Ihren zukünftigen Mitarbeiter persönlich kennen zu lernen und Sie erhalten wesentliche Informationen über das Motivationsverhalten, die Sie in der Personalführung einfließen lassen können.

Ich freue mich, wenn Sie mir über Ihre Erfahrungen erzählen! Und in den nächsten HR-News widmen wir uns näher dem Hungerkonzept der TA und auch auf das Antreibermodell der TA werden wir noch genauer betrachten, um herauszufinden, wie diese Modelle Reruiting-Arbeit unterstützen können.