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Mag.a (FH) Sabine Pötz

„Spannend, dass sich mehr als die Hälfte der befragten Personen vorstellen kann, ein Jobangebot anzunehmen, auch wenn der gesamte Bewerbungsprozess ausschließlich über Video-Calls stattgefunden hat!“ erzählt Mag. (FH) Sabine Pötz, Gründerin von TECHSEARCH, Personalberaterin und Karriere-Coach in der aktuellen Artikelreihe:

Juli 8, 2020

Umfrage-Ergebnis: Wie Covid-19 den Bewerbungsprozess verändert hat

Vor einem Monat haben wir eine Umfrage zum Thema „Wie Covid-19 den Bewerbungsprozess verändert hat“ gestartet, um zu erfahren, wie die Befragten – überwiegend die Generation Y – zu den Veränderungen im Berufsalltag stehen.

Vor allem die Generation Y, hat rege an der Umfrage teilgenommen und es ist vielleicht auch für Sie im Recruiting oder als Arbeitgeber besonders interessant die Ergebnisse unter Berücksichtigung der Anliegen, Werte und Empfindungen der Generation Y zu interpretieren. Übrigens, wie sich die Generationen am Arbeitsmarkt voneinander unterscheiden, haben wir bereits in einem früheren Artikel für Sie beschrieben.

Nun möchten wir Ihnen unsere (vorläufigen) Ergebnisse der Umfrage präsentieren:

Nur ca. 25% der Befragten sehen Videokonferenzen im Bewerbungsgespräch als Erleichterung, während fast doppelt so viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein online Bewerbungsgespräch nicht als eine Erleichterung ansehen. Sie haben Bedenken, dass sich technische Schwierigkeiten mit dem Online-Tool negativ auf den weiteren Bewerbungsverlauf auswirken könnten oder sie sich im Video Call nicht so zeigen können, wie sie wirklich sind.

Video Calls werden einerseits zwar als praktisch empfunden und durchaus als positiv wahrgenommen, da man sich dadurch viel Zeit ersparen kann, jedoch möchten 50% der Befragten ihren Arbeitgeber lieber bei einem persönlichen Gespräch kennenlernen.

Somit empfindet die Mehrheit der Befragten Video Calls nicht als Ersatz für persönliche Gespräche, jedoch in Zeiten von Covid-19, empfinden sie diese durchaus als eine sinnvolle Alternative. Für lediglich 9% der Befragten macht es keinen Unterschied, ob der Bewerbungsprozess und somit ein erstes Kennenlernen, online oder persönlich stattfindet.

Interessant ist, dass sich trotz allem weit mehr als die Hälfte vorstellen kann, ein Jobangebot anzunehmen, auch wenn der gesamte Bewerbungsprozess ausschließlich über Video-Calls stattgefunden hat.

Zum Thema Home-Office haben wir die Frage gestellt, ob durch Covid-19 mehr als gewöhnlich im Home-Office gearbeitet wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass Home-Office vor Corona noch nicht wirklich in der österreichischen Arbeitswelt etabliert war, da nur 8% der Befragten vor Covid-19 regelmäßig im Home-Office gearbeitet haben. 13% wurden auch während der letzten drei Monaten kein Home-Office seitens ihres Arbeitgebers ermöglicht.

Hier könnte man als Arbeitgeber ansetzen, denn auch wenn die Generation Y sehr pflichtbewusst ist und das Teamgefüge sowie das Miteinander eine große Rolle im Alltag spielt, sollten nicht die äußeren Umstände Auslöser dafür sein, sich zum ersten Mal Gedanken zu machen, ob man Home-Office im Unternehmen etablieren möchte. Eine Work-Life-Balance ist wichtig, dazu zählt für die Generation Y vor allem auch die Möglichkeit von Home-Office-Tagen. Vergessen Sie nicht: in Zeiten des „War for Talents“ werden Bewerberinnen und Bewerber zu Umworbenen, da sie sich das Unternehmen aussuchen, für welches sie arbeiten möchten.

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir mitteilen, wie Sie als Arbeitgeber mit dieser Situation umgehen und welche Lösungen oder neuen Ansätze Sie in Ihrem Unternehmen durch die Veränderungen der letzten Wochen und Monate etabliert haben. Schreiben Sie mir oder gerne können wir uns dazu auch auf LinkedIn austauschen – ich freue mich, von Ihnen zu lesen!